Die Geschichten

Auf Den Fisch Gekommen

In Lech Zürs am Arlberg wachen dank Fischzüchter Andreas Mittermayr Forellen und Saiblinge über den Zustand der Natur.

Während man sich anderenorts teurer Messgeräte zur Beobachtung von Umwelteinflüssen bedient, ist man in Lech Zürs auf den Fisch gekommen. Das wiederum hat mit der Leidenschaft von Andreas Mittermayr zu tun, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Seit einigen Jahren züchtet er Forellen und Saiblinge, die munter durch das glasklare Wasser im Fischteich Lech schwimmen. Ihr hochsensibilisiertes Wohlbefinden steht nämlich in direkter Verbindung mit dem der Natur. Geht es ihr gut, sind auch die Fische zufrieden. 

„Hallo, Andi Mittermayr. 15? Jawohl, die kriegst du heute Vormittag noch!“ bestätigt der charismatische Betreiber des Lecher Fischteichs eine Bestellung frischer Forellen am Telefon. Und das läutet oft in der nächsten halben Stunde: Gute Qualität ist nun mal gefragt. Begonnen hat alles, wie so oft, durch Zufall, erzählt Andreas Mittermayr, nämlich durch „eine unglückliche Erbschaft” die der örtliche Tierarzt gemacht habe: Einer Fischzucht. Nach der anfänglichen Frage, was man mit so einem Vermächtnis wohl anfangen solle, kamen die beiden auf die Idee, die Eier weiterhin am ursprünglichen Standort im Tiroler Leutasch zu brüten und die Fische dann ab einer Größe von drei Zentimetern nach Lech zu übersiedeln. Auch hier fühlen sich die Tiere sichtlich wohl. Das Wasser im Teich kommt direkt aus dem Lechbach, der nur 14 Kilometer entfernt, am Fuße der Roten Wand, entspringt. Saibling, Lachs und Forelle gehören zur Gruppe der Salmoniden, „den empfindlichsten Fischen die es gibt“. Wird das Wasser durch Umwelteinflüsse getrübt oder unterliegt es auch nur einem kleinen Temperaturwechsel, reagieren die Tiere sofort. Fische fühlen sich in unbelasteten Gewässern am wohlsten, denn hier wird am meisten Sauerstoff, den sie für die Kiemenatmung brauchen, gelöst.

Leben im Rhythmus der Natur

Draußen am Eingang parkt ein E-Bike, das Andreas Mittermayr für kleinere Lieferungen rund um Lech Zürs benutzt. „Das finde ich total genial, es stinkt nicht und es ist leise”, sagt er. Bewusst gelebtes Streben in Richtung Nachhaltigkeit - das Verständnis für die elementare Balance in der Natur ist seiner Arbeit zuzuschreiben. Seine Fische bekommen nur das was sich in der Umgebung findet - Steinfliegen, Köcherfliegen, Bachkrebse – und keine zusätzlichen Futtermittel. Daher brauchen die Fische in der Kaltwasserzucht auch mehr Zeit zum Wachsen und Reifen: zwischen 1,5 und 8 Jahren für große Saiblinge.

Bei den örtlichen Hotel- und Gastronomiebetrieben findet diese Art der sanften Fischzucht gebührend Resonanz. „Köche wie Thorsten Probost unterstützen meine Arbeit, weil sie genau wissen wofür sie hier mehr Geld ausgeben. Unsere Fische haben einen hohen Anteil an ungesättigten Omega 3-Säuren, Fischeiweiß pur und wenig Fett.“ Um das Wirken der Natur und ihren positiven Einfluss auf den Menschen hautnah zu erleben und den Wert hochqualitativer Produkte besser an die Gäste der Restaurants besser vermitteln zu können, kommen auch viele Servicemitarbeiter der Gastronomiebetriebe zu Andreas Mittermayr. Das freut ihn. Ebenso die vielen Auszeichnungen,  die er für die einzigartige Qualität seiner Fische schon erhalten hat. Ein Besuch zum Fischteich Lech lohnt sich – nicht zuletzt auch wegen der wunderschönen Sonnenuntergänge, die man dort bei gebratenen Forellen und einem Glas Wein genießen kann...

www.fischteich-lech.at

Text: Sandra Pfeifer 
Fotos: David Payr // friendship.is

4. August 2017

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